Vergabestelle Europa
Nach langwierigen kontroversen Diskussionen in den Europäischen Gremien zu der Frage, ob eine einheitliche Europa-Domain (dotEU) dem Übergewicht der amerikanischen Domains (dotCOM) im Netz entgegenwirken könnte und ob eine Entscheidung gegen diese EU-Domain einen wirtschaftlichen Nachteil für europäische Unternehmen nach sich ziehen würde, haben das Europarlament und der Europarat 2002 die Gesetzesvorlage für die Einrichtung des dotEU verabschiedet. Im Mai 2003 wurde die EURid (Abkürzung für European Registry of Internet Domain Names) von der Europäischen Kommission als Vergabestelle Europa mit dem Aufbau und dem Vertrieb der europäischen Domains beauftragt. Der Sitz dieses Konsortiums befindet sich in Brüssel und entstand aus dem Zusammenschluss belgischer, italienischer und schwedischer Registrierungs-Gesellschaften.
In mehreren kleinen Schritten (Sunrise-Phasen) erfolgte durch die EURid der Aufbau und die schrittweise Vergabe der begehrten eu-Domains. In den ersten Schritten wurden Unternehmen, die Tochtergesellschaften im europäischen Ausland betreiben, die Benutzung der bisherigen Internet-Adresse mit dem Zusatz 'dotEU' genehmigt, die folgenden Schritte betrafen bevorrechtigte Unternehmens- und Personenkreise, die in der Öffentlichkeit agieren. Mittlerweile ist die eu-Domain frei gegeben, die EURid ist nach wie zentrale Vergabestelle für ganz Europa. Statistische Erhebungen zeigen, dass derzeit etwa 1 Mio. Bundesbürger eine eu-Adresse angemeldet haben, während etwa 2 Mio. de-Adressen vergeben sind.
Die EURid als Vergabestelle Europa hat u.a. die Aufgabe, offizielle eu-Registrare zu benennen und diesen die Erlaubnis für den Vertrieb und Verkauf dieser Domain-Namen zu erteilen. Alle Aufgaben der EURid sind genauestens in der EU-Verordnung 733/2002 geregelt. Die Abwicklung des Kaufes einer eu-Domain erfolgt jedoch ausschließlich über die von der EURid legitimierten eu-Registrare, nicht direkt durch die EURid. Berechtigt zum Erwerb dieses Domain-Namens sind alle Personen und Organisationen, die in der Europäischen Union ansässig sind. Ende 2009 wurde von der EURid als Vergabestelle Europa die Einführung der IDN-Domains zugelassen; damit sind sämtliche Schriftzeichen der verschiedenen europäischen Sprachen als Schreibweise der eu-Domain-Namen erlaubt.